Uwe Klimaschefski, Teamleiter der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben

Während der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen verzeichneten die Agenturen für Arbeit einen Rückgang bei der Zahl der Jugendlichen mit Schulabschluss, die sich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei ihnen meldeten. Bundesweit? Nein, ein kleines Bundesland im Norden Deutschlands konnte die Zahl sogar steigern! Im Zeitraum von Oktober 2020 bis September 2021 hat die Agentur für Arbeit im Land Bremen 6,1 Prozent mehr Bewerber als im Vorjahr verzeichnet. Gleichzeitig stieg die Einmündungsquote der vermittelten Jugendlichen dabei leicht auf rund acht Prozent. Auch Bremerhaven hat seinen Teil zu diesen guten Zahlen beigetragen.

Schwierigkeiten und Wege

Mit den Kontaktbeschränkungen zur Pandemie konnten die gewohnten Aktivitäten nicht mehr stattfinden, mit denen die Jugendlichen und die Betriebe sonst zusammengebracht wurden: Praktika fielen weg, Berufsorientierungstage konnten kaum abgehalten werden und Treffen für Beratungen waren nicht möglich. „Dabei nimmt der Ausbildungsmarkt gerade an Fahrt auf“, berichtet Uwe Klimaschefski, Teamleiter der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben. Es mussten neue Wege gefunden werden, um den Jugendlichen auf dem Weg ins Berufsleben zu helfen. Die Agentur für Arbeit setzte auf Technik: Mit Telefonen und Webcams führten sie ihre Beratungen fort. „Das kam bei den Jugendlichen gut an“, berichtet Klimaschefski. „Sie haben gemerkt: Da kümmert sich jemand um uns!“ Es meldeten sich mehr Jugendliche als im Vorjahr, um die Unterstützung der Agentur für Arbeit bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz in Anspruch zu nehmen. „Mit dem Engagement der Kollegen und Kolleginnen ist es uns gelungen, den Abwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt sogar im ersten Pandemiejahr abzufangen“, so Klimaschefski.

Rolle unseres Netzwerks

Auch unser Netzwerk trägt dazu bei, dass in Bremerhaven der rückläufige Trend der Vermittlung von Jugendlichen abgefangen werden konnte. Das Netzwerk hat Strukturen geschaffen, die den Austausch von Schulen und Ausbildungsbetrieben fördern. Mit unseren Projekten stellen wir den Kontakt zwischen Betrieben und Schülern und Schülerinnen her, stellen ihnen die Bandbreite der Möglichkeiten in unserer Region vor und helfen ihnen mit der Vorstellung verschiedener Berufe ihren Weg ins Berufsleben zu finden. Während der Pandemie mussten auch einige unserer Projekte ruhen, doch andere liefen weiter: Der Referentenpool erlebte einen Aufschwung und wurde fleißig genutzt, denn die Referenten konnten virtuell in die Schulklassen geschaltet werden und ihre Berufe vorstellen. Die Ausbildungspaten und Bildungsbuddies kümmerten sich weiter um die Schüler und Schülerinnen der Schule am Ernst-Reuter-Platz. Außerdem ist es uns an zwei Schulen gelungen, den Berufsorientierungstag virtuell oder als Hybridveranstaltung stattfinden zu lassen.
Die Agentur für Arbeit weiß das Netzwerk zu schätzen. „Es ist ein Multiplikator und arbeitet an der positiven Tendenz unserer Region mit“, so Klimaschefski. Besonders wertvoll seien die vielen Vermittlungen in Bezug auf Praktika.

Ein Aufruf an alle Arbeitgeber

Trotz der guten Zahlen gibt es noch Luft nach oben: Die Zahl der von Bremerhavener Arbeitgebern zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2020/2021 gemeldeten Stellen ist um 20 zurückgegangen und lag bei 1.119. Die Zahl der unversorgten Bewerber, die weder mit einer Ausbildung beginnen noch einen höheren Schulabschluss anstreben, ist von 108 auf 81 gesunken. Dagegen stehen nur 51 unbesetzte Stellen. Das sind zwar 19 mehr als im Vorjahr, jedoch weniger als gebraucht werden, um allen Schulabgängern eine Stelle anzubieten.
„Der Arbeitgeberservice hat bereits festgestellt, dass mit Rückgang der Pandemiebeschränkungen wieder mehr Ausbildungsstellen gemeldet werden, doch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir etwas tun“, sagt Klimaschefski. Bei allen eigenen Bemühungen ist die Agentur für Arbeit dabei auch darauf angewiesen, dass die Betriebe sich öffnen, Ausbildungsplätze anbieten und wieder Praktika zulassen. Deshalb ist Klimaschefskis Aufruf: „Habt wieder Mut, den Jugendlichen ein Angebot zu machen. Gebt Ihnen eine Chance!“

Erste Anlaufstelle für Arbeitgeber bei Fragen zum Thema „Ausbildung“ ist der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Jobcenter und Arbeitsagentur Bremerhaven. Die Vermittlerinnen und Vermittler kümmern sich um eine passende Besetzung der gemeldeten Ausbildungsstellen, sie informieren über finanzielle Fördermöglichkeiten und kennen sich mit speziellen Themen aus. Ob Teilzeitausbildung – und qualifizierung, Assistierte Ausbildung oder die Arbeitsplatzeinrichtung für Nachwuchskräfte mit einer Behinderung, die Fachleute vom Arbeitgeber-Service beraten gerne dazu.

Kontakt:

Servicerufnummer 0800 4 5555 20 (kostenfrei), nach dem Erstkontakt betreut sie ihre persönliche Ansprechperson weiter
Mail: Bremerhaven.441-Arbeitgeber-Service@arbeitsagentur.de

Wie die Agentur für Arbeit die Jugendlichen auf ihrem Weg in die Ausbildung unterstützt, erfahren Sie hier:
https://www.arbeitsagentur.de/bildung/ausbildung/ausbildung/ausbildung-vorbereiten-unterstuetzen

Text und Grafik Janina Berger, Foto Agentur für Arbeit

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