Über 1000 Schüler informierten sich auf der vocatium über ihre berufliche Zukunft.

Über 1000 Schüler informierten sich auf der vocatium über ihre berufliche Zukunft.

vocatium – Die Messe mit Terminen

Die Fachmesse für Ausbildung und Studium fand am 28. Januar 2020 erstmalig in Bremerhaven statt. Die Besonderheit der Messe: Die Schülerinnen und Schüler werden einige Wochen vorher in ihrer Schule besucht, erfahren welche Aussteller auf der Messe sein werden und können bis zu vier Terminwünsche einreichen, um einen persönlichen Gesprächstermin zu erhalten. Außerdem bereitete Tabitha Edwards, die die Messe im Auftrag des Instituts für Talententwicklung (IfT) in Bremerhaven organisierte, die Schüler auf die Gespräche vor. Das kam besonders bei den Ausstellern gut an. Edwards bereitete nicht nur die Schüler vor, sondern schulte auch die Auszubildenden der Aussteller, damit diese ihr Unternehmen und ihren Ausbildungsberuf bestmöglich vorstellen konnten.

Zertifikate für gute Vorbereitung

„Mir gefällt, dass ich hier in Ruhe alles klären kann“, so Melissa Dücker (17), Schülerin der Oberschule Bad Bederkesa, und fügt an: „Mir ist bereits klar, dass ich eine Lehre als Verkäuferin machen möchte. Aber wo?“ Auf der Messe vocatium hatte sie Gelegenheit, sich verschiedene Ausbildungsbetriebe anzusehen. Besonders gut hat ihr das Gespräch mit Andra Drebing gefallen, der Bezirksverkaufsleiterin von Deichmann. „Dort habe ich sogar ein Zertifikat erhalten, weil ich mich besonders gut auf das Gespräch vorbereitet hatte“, berichtet sie stolz. Diese Zertifikate sind eine weitere Besonderheit der Messe: Die Aussteller können sie nach eigenem Ermessen verteilen und die Schüler können sie einer Bewerbung beilegen, um damit an das gute Gespräch zu erinnern. „Ich konnte schon acht Zertifikate verteilen“, erzählt Drebing erfreut, denn immerhin ist das jedes Mal ein Zeichen dafür, dass ein gut vorbereiteter Schüler vor ihr saß. Bis zur Mittagspause hatte sie insgesamt zwölf Termingespräche geführt, danach sollten noch zehn weitere folgen. „In der ersten Stunde kamen wenig Schüler ohne Termin vorbei, aber inzwischen können wir uns kaum noch retten vor Anfragen“, so Drebing. Vielleicht liegt es daran, dass die Schüler nach ihren ersten Termingesprächen die Hemmungen verloren haben und es ihnen so leichter fiel, auf der Messe Kontakte zu knüpfen. Drebing erhofft sich bislang mindestens drei Bewerbungen, unter anderem die von Melissa.

vocatium für Aussteller und Schüler lohnend

„In der Schule haben wir eine Liste erhalten und konnten Bereiche auswählen, die uns interessieren“, erzählt Xander Würfel (19), Schüler der Kaufmännischen Lehranstalten, der derzeit eine schulische Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten macht und einen Praktikumsplatz sucht. „Mir gefällt, dass bei den Terminen jeder Zeit für sich hat“, sagt er, denn so könne man alles in Ruhe besprechen. Einen Praktikumsplatz hat er nicht gefunden, doch bei dem Stand der Hanze Universität konnte er sich schon Ideen holen, wie er nach seiner Ausbildung weitermachen möchte. „Gelohnt hat sich der Besuch der Messe auf jeden Fall“, befindet er, zumal andere aus seiner Klasse auch erfolgreich ihren Praktikumsplatz gefunden hätten. Auch sein eigenes Gespräch beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee sei interessant gewesen, obwohl sein gewünschter Ansprechpartner aus dem Bereich Fachinformatik nicht anwesend war. „Ich habe dann etwas über die Ausbildung zum Industrie- und Schiffsmechaniker erfahren“, so Xander, denn die Gesprächszeit war ja für ihn gebucht und so konnte er die Gelegenheit nutzen, sich in eine neue Richtung zu informieren.
„Auf der vocatium in Bremen waren wir schon vertreten, aber hier in Bremerhaven sind wir ja direkt vor unserer Haustür“, so Andreas Bohling, Ausbildungsmeister für Maschinenbau des Schifffahrtsamts, der zehn bis fünfzehn Auszubildende und zusätzlich Praktikanten sucht. Die gute Vorbereitung der Messebesucher weiß er zu schätzen und hat einige Zertifikate verteilt. „Das ist ein Vorteil dieser Messe. So ein Messehandbuch gibt es bei anderen Messen nicht“, weiß er und fügt an: „Durch die Terminabsprachen merkt man gleich, ob jemand zuverlässig pünktlich erscheint.“ Bohling möchte auch nächstes Jahr wieder teilnehmen. „Die Messe ist für uns Aussteller recht teuer, aber wir gucken uns das auf jeden Fall zwei bis drei Jahre an, ob sich das lohnt“, erklärt er im Vertrauen auf das Konzept der vocatium.

Schüler besser vorbereitet als auf anderen Messen

Sylvia Schröder, Ausbildungsleiterin beim Magistrat, hebt einen weiteren Vorteil hervor: „Da wir durch die Terminabsprachen im Vorfeld wussten, für welche Berufe sich die Schüler interessieren, konnten wir uns entsprechend vorbereiten und Auszubildende aus diesen Berufen mitbringen, denn beim Magistrat bilden wir ja in vielen Berufen aus.“ Durch die Termine habe man Zeit für die Gespräche und es sei nicht so ein Gewusel, wie auf anderen Messen. Auch seien die Schüler alle zu ihren Terminen erschienen oder vom Lehrer entschuldigt gewesen. „Man merkt auch, dass die Schüler sich vorbereitet haben und nicht nur mit Fragebögen von den Lehrern herumrennen“, schließt sie zufrieden.
Tom Kurzweg, Einstellungsberater der Polizei Bremerhaven, bestätigt den Eindruck: „Die Fragen gehen tiefer. Das zeigt, dass die Schüler sich im Vorfeld mit dem Beruf beschäftigt haben.“ Zwischen den Terminen hat er auch viel „Laufkundschaft“, sodass es sich aus seiner Sicht auf jeden Fall gelohnt hat, an der Messe teilzunehmen. „Hier sind auch die Leute, die wir suchen“, stellt er fest, denn Abitur oder Fachhochschule ist Voraussetzung, um Polizist zu werden. Auch gefalle ihm, dass die Altersgruppen von der 8. Klasse bis zum Abschluss vertreten seien. „Ich glaube, dass die eine oder andere Bewerbung folgen wird und zu einem Praktikum führen kann.“
Auch Elena Würdig, Lehrerin der Bleickenschule Cuxhaven, ist zufrieden: „Die Schüler sind gut vorbereitet und haben jeder ihren eigenen Fragebogen.“ Auch sei alles sehr transparent und gut strukturiert. „Natürlich müssen wir für ein endgültiges Urteil noch die Nacharbeit in den Klassen abwarten“, fügt sie an. Einen weiteren Vorteil sieht sie in den Vorträgen. „Gleich höre ich mir etwas über Logistik an, denn es interessiert mich auch für meine Schüler“, sagt sie und nutzt so gleich die Gelegenheit, ihre Schüler auch zukünftig über den Bereich informieren zu können.

Unser Netzwerk als Türöffner

„Ohne das Netzwerk wäre diese Messe so nicht möglich gewesen“, berichtet Organisatorin Tabitha Edwards. „Herr Lüdtke hat mir oft gesagt: ‚Rufen Sie doch mal da an und grüßen Sie von mir.’“ und fügt an: „Der Name öffnet Türen!“ Horst Lüdtke, Geschäftsführer unseres Netzwerks, ist begeistert, was Edwards auf die Beine gestellt hat. „Wir waren zuversichtlich, dass die Messe ein Erfolg wird, aber beim ersten Mal weiß man ja nie“, erläutert er. „Die Resonanz ist gut, viele haben schon gesagt, dass sie 2021 wieder dabei sind“, sagt er erfreut über die Auftaktveranstaltung.
Von 13 Schulen hatten 650 Schüler rund 1600 Termine bei 28 Ausstellern, dazu kamen unzählige Spontangespräche und Schüler von anderen Schulen, sodass sich insgesamt um die 1000 Schüler über Berufe informierten. Die am meisten gefragten Ausbildungsberufe waren Zollbeamter, Verkäufer und Kaufmann.
Jedoch weiß Edwards schon einen Punkt, den sie im nächsten Jahr besser machen möchte: „Wir haben nicht darauf geachtet, welche anderen Messen es gibt. Nächstes Jahr werden wir unsere Messe etwas später stattfinden lassen.“ Denn schon in der folgenden Woche fand die Ausbildungsbörse „Kompass“ statt, die unter anderem von der Agentur für Arbeit Bremerhaven organisiert wird. Geschäftstellenleiter Wolfgang Mögenburg bedauert diese Überschneidung: „Wir hätten sonst auch gerne teilgenommen.“ Als Konkurrenz sieht er die vocatium nicht, denn „viel hilft viel“ und deshalb sei jede Ergänzung gut, um den Jugendlichen möglichst viele Informationsquellen zu bieten. „Mir gefällt das Konzept mit Aufbau der Boxen der Aussteller, die einen geraden Weg ermöglichen“, urteilt der erfahrene Messeausrichter. Aber auch die Möglichkeit der Terminvergabe auf der vocatium sieht er als Vorteil.
Im Jahr 2021 soll die vocatium nicht nur später stattfinden, sondern außerdem an zwei Tagen, um noch mehr Ausstellern und Schülern die Möglichkeit geben, zueinander zu finden und so den Fachkräftemangel in der Region zu beseitigen.

Wenn auch Sie diese Chance gegen den Fachkräftemangel nutzen und an der vocatium 2021 teilnehmen wollen, können Sie bereits jetzt Kontakt zu Tabitha Edwards aufnehmen:

Die Nordsee-Zeitung berichtete am 29. Januar 2020 unter dem Titel „Schüler treffen auf mögliche Arbeitgeber“ über die Fachmesse für Ausbildung und Studium vocatium.

Download: Artikel „Schüler treffen auf mögliche Arbeitgeber“

Text von Janina Berger, Fotos von Bernd Otten

Melissa Dücker erkundigt sich bei Andra Drebing über eine Lehre bei Deichmann.

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Andreas Bohling erklärt Xander Würfel die Möglichkeiten beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt.

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Für Sylvia Schröder (Magistrat) und Tom Kurzweg (Polizei) hat es sich gelohnt, als Aussteller auf der vocatium zu sein.

Für Sylvia Schröder (Magistrat) und Tom Kurzweg (Polizei) hat es sich gelohnt, als Aussteller auf der vocatium zu sein.

Horst Lüdtke und Organisatorin Tabhita Edwards freuen sich über den Erfolg der vocatium.

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