Geschäftsführer Michael Jendro (links) führt die Schüler durch die verschiedenen Arbeitsbereiche der Elektroniker bei E&A – eine zukunftsweisende Maßnahme, denn das Interesse der Jugendlichen am Handwerk ist in dem letzten Jahren gestiegen.

Beim Talentpool lernen Jugendliche sich selbst und verschiedene Berufsfelder kennen. Mit dem Erforschen ihrer Persönlichkeitsmerkmale, in die Zukunft gerichteten Vorstellungsübungen und Gesprächen mit Mitarbeitern teilnehmender Firmen arbeiten sie ihren Berufswunsch heraus. Schon für August können sich die weitere Schüler für das Seminar anmelden.

Beim Talentpool lernen die Schüler sich selbst kennen

Möchte ich mit Menschen oder mit Materialien arbeiten? Mit dem Kopf oder mit den Händen? Vor diesen Fragen standen auch jetzt wieder einige Jugendliche der Schulen aus Bremerhaven und dem Umland, die demnächst ins Berufsleben starten werden. Das Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft organisiert daher regelmäßig den Talentpool in Zusammenarbeit mit Firmen wie Schmidt+Koch und bremenports. Der Personaltrainer Jochen Kiel übernimmt seit 2011 das Coaching der Jugendlichen beim Talentpool. „Für die Jugendlichen ist es Neuland, sich so intensiv mit sich selbst zu beschäftigen“, sagt er. Diese sind begeistert über den neuen Einblick in sich selbst. Vom 21. bis 26. Juni haben sie herausgefunden, ob sie ein lebendiger, kooperativer oder gewissenhafter Persönlichkeitstyp sind und welche Berufe zu ihnen passen. Gemeinsam haben die Jugendlichen erarbeitet, welche Anforderungen an das Arbeitsumfeld man stellen könnte und welche für sie ganz persönlich wichtig sind.

Viele neue Impulse für die Jugendlichen

„Früher habe ich gar nicht so über meine Stärken nachgedacht, jetzt weiß ich sie“, sagt Marie Urban (15) selbstbewusst. An ihrem Berufswunsch Zollbeamtin hat sich nichts geändert, doch sei sie sicher bei der Wahl. Für Merle Sachweh (14) ist ein Punkt bei der Berufswahl besonders wichtig: Sie möchte ins Ausland. Ursprünglich hatte sie Stewardess angedacht, sah jedoch Probleme bei den Arbeitszeiten. Im Gespräch mit den Auszubildenden des ATLANTIC Hotels Sail City hat sich eine neue Möglichkeit aufgetan: „Wenn ich Hotelfachfrau bin, kann ich auch gut im Ausland arbeiten.“ David Udovenko (15) ist sich noch immer unsicher: „Aber ich weiß mehr über mich, damit lässt sich die Richtung besser bestimmen.“ Für Niko Fehler (16) hat sich eine neue Perspektive ergeben: „Ich hatte die Idee, etwas Handwerkliches zu machen, doch es hat sich herausgestellt, dass ich gerne noch mehr mit Menschen zu tun haben möchte.“ Mit einem Praktikum bei der Sparkasse wird er nun herausfinden, ob es wirklich passt. Raphael Girlich (15) ist noch ganz erschlagen von den neuen Eindrücken: „Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich werden will“, sagt er. Vorher war Feuerwehrmann oder Sanitäter angedacht, doch nun sei viel Neues dazugekommen. „Aber das wird sich in den nächsten Tagen setzten und dann werde ich besser entscheiden können, in welche Richtung ich möchte“, sagt er zuversichtlich.

Das Netzwerk als Bindeglied zwischen Schulen und Arbeitsmarkt

In Gesprächen mit Mitarbeitern der teilnehmenden Firmen konnten sie ihre Fragen zu Berufen stellen, die sie interessieren, und so weiter eingrenzen, welche Richtung zu ihnen passt. Die Kontakte hierfür hat das Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft hergestellt. „Der Talentpool ist ein interessanter Baustein unserer Arbeit“, sagt Horst Lüdtke, Geschäftsführer des Netzwerks. „Wir können den jungen Menschen so eine Zukunft in der Region aufzeigen.“ Auch ist es ihm wichtig, den Jugendlichen bewusst zu machen, dass eine Lehre trotz Abitur möglich ist, denn sie bietet eine gute Basis für den weiteren Berufsweg.

Die Finanzierung läuft über die Agentur für Arbeit Bremerhaven und die teilnehmenden Firmen, die Räume hat dieses Mal die Firma E&A Elektrotechnik und Aggregatebau zur Verfügung gestellt. „Es ist wichtig, dass junge Leute eine Chance haben, sie auszuprobieren“, sagt Geschäftsführer Michael Jendro.

Auch im Nachhinein bekommt Personaltrainer Jochen Kiel oft noch Rückmeldungen, wie sehr der Talentpool den Teilnehmern geholfen hat, ihren Beruf zu finden. „Es ist schön zu sehen, wie sich die Schüler während der vier Tage entwickeln. Danach ist ihnen zwar nicht unbedingt zu 100% klar, was sie machen möchten, aber viele haben ihre Richtung gefunden“, sagt er. Der nächste Talentpool ist vom 3. bis 8. August in den Räumen der NORDSEE-ZEITUNG geplant.

Text und Bild von Janina Berger

Personaltrainer Jochen Kiel regt die Schüler an, sich in ihre Situation in 10 Jahren zu versetzen und einen Brief über einen Arbeitstag zu schreiben.

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